Haaremshaltung oder Gruppenhaltung bei Mbunas?
Leider muss man immer wieder feststellen, dass die Malawiseeaquaristik wenn es um die Haltung der Bewohner immer noch in den 80er Jahren steckt.
Es wird immer auf die Haaremshaltung mit der Geschlechtskonstellation Weibchenüberschuss hingewiesen und zurückgegriffen. Es ist aber dadurch bei vielen empörten Haltern schon vorgekommen, dass ein einziges Mbunamänchen seiner Art alle Weibchen umgebracht hat oder in die Ecken des Aquariums verbannt, dass habe ich leider schon aus eigener Erfahrung mitbekommen.
Also wenn wir ein möglichst buntes Becken haben, was harmonisiert, setzen wir am besten Fische mit dem Geschlechtsverhältniss von 2/3, also mindestens eine Gruppe von 5 Fischen. Aber es wäre natürlich bessere eine große Gruppe zu pflegen und 3 Männchen zu halten. Da es bei zwei Böcken der Konflikt auftreten kann, dass ein Männchen der Unterlegene ist und somit immer unter Dauerstress steht.
Ein Patentrezept ist das sicherlich nicht, aber es funktioniert in den meisten Fällen einfach besser, wie die Haaremshaltung.
Das Selbe ist mit der Einrichtung, möglichst viel Steine, am besten einfach wahlos die Rückwand hochgestapelt, so dass ein dominantes Männchen, gerade wenn man zu wenige Fische im Becken hat, alles überblicken kann und so seine Aggressionen freien Lauf lässt.
Ich habe schon mehrere Einrichtungen gehabt, am besten fahre ich mit der Methode 2 -3 großere Steine im Becken (Rückwand oder nicht bleibt Geschmackssache). Eventuell noch ein größeres Lochgestein (natürlich müssen die Löcher groß genug für ein Malawi sein) dazusetzen, zudem noch einige kleine Steine im Aquarium verteilen, so dass viele Verstecke entstehen und dadurch die Übersicht fehlt für die sogenannten "Big Bosse" der Malawifische. Das wars!
So unterbindet man das natürliche Revierverhalten der Fische und hat keine große Agressionen im Becken. Allgemein kann man Fische eigentlich nie komplett artgerecht halten, dann sollte man sie entweder in den See zurücksetzen, oder man sollte entsprechend riesige Becken haben, wo die Fische ihren richtigen natürlichen Bewegungsdrang ausleben können. Denn noch so kleine Cichlidenmänchen aus dem See, nehmen wir als Beispiel Pseudotropheus saulosi, verteidigen mehrere Quadratmeter Felsoberfläche und das kann ein "normaler" Aquarianer in seinem Glaskasten nicht realisieren. Dennoch sollte man sich bewusst machen, wenn man sich für diese Buntbarsche entscheidet, dass ein Mini-Becken, wo man z.B Guppys, Platys oder ähnliches beheimatet, nicht ausreicht. Für ein kleines Artenbecken ist 120 Liter die Mindestvorraussetzung.
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Ich habe die beste Erfahrung mit insgesamt 45 Mbunas in einem 600 Liter Becken gemacht, habe hier auch die Gruppenhaltung angewandt. Dieses Szenario hat einwandfrei funktioniert und im Aquarium war "Frieden-Pur".